Grundsätzliche Vorgehensweisen bei MS-Dynamics Projekten

19. Juni 2007 04:18

Hallo zusammen!

Da man mir in vorigen Beiträgen schonmal nahegelegt hat, mit unserem Consulting-Partner hier in Korea nicht zu hart ins Gericht zu gehen, allerdings mehrere Dinge aufgetreten sind, die ich in meinen bisherigen Projekten vollständig anders kennen gelernt habe, hätte ich doch gerne zu 2 Punkten noch mal eine unabhängige Meinung.

1. Übernahme von .txt-Dateien mit eindeutigen Längen.
Lt. unserem Cunsulting-Partner ist es unsere Aufgabe diese Dateien in excel-Formate umzukonvertieren, weil sie die nur so übernehmen können. An sich ist es mir egal, wer die Umkonvertierung erledigt. Allerdings frag ich mich, ob es z. B. sinnvoll ist eine .txt-Datei mit ca. 240.000 Datensätzen in 4-5 Excel-Dateien aufzuteilen.

So weit ich dass hier im Forum mitbekommen habe, ist Dynamics doch in der Lage .txt-Dateien zu übernehmen. Müsste unser Partner dass dann nicht auch können.

2. Go-Live über 2wöchigen Zeitraum.
Unser Partner möchte folgende Go-Live-Strategie durchführen:
Alle Daten bis ca. 1 1/2 Monate vor dem Go-Live werden hochgeladen. Dann wird ca. besagte 1 1/2 Monate später das Dynamics-System gestartet. Dies wird ca. 2 Wochen parallel zum Altsystem gefahren und alle Daten werden in beide Systeme eingegeben. Zusätzlich sollen alle Daten, die in den 1 1/2 Monaten zwischen letzten hochgeladenen Daten und Start des Dynamics-Systems aufgelaufen sind ebenfalls während des 2wöchigen Parallelbetriebs manuell eingegeben werden.

Das heisst unsere Tochtergesellschaft hätte während dieser Zeit den 2-3fachen Aufwand.

Ehrlich gesagt bin ich fast wahnsinnig geworden als ich dass gehört habe, da ich dachte, solche Vorgehensweisen gehören dem Altertum an.
Ich kenne ein Go-Live-Start üblicherweise mit entsprechenden Übernahmeprotokollen an einem ausgesuchten Wochenende mit entsprechend vorbereitetem Zeitplan.

Aber ich habe mich besonnen und möchte, bevor ich diesen Vorschlag ablehne (wobei man mir schon gesagt hat, dass das nur so ginge, weil man ja die 2 Wochen zur Überprüfung des Systemstabilität und Fehlercheck bräuchte - Wofür gibt es Testphasen?), auch hier gerne eine unabhängige Meinung haben.

Vielleicht hab ich ja in meinen bisherigen Projekten wirklich auf der Sonnenseite des Lebens gestanden ;-), aber was sagt ihr denn zu sowas?

Vielen Dank schonmal für eure Meinungen.

Gruß

Guido

19. Juni 2007 07:07

Hallo grommitt,

grundsätzlich kann NAV natürlich Textdateien fester Länge über Dataports importieren. Da ihr aber kurz vor dem Echtstart steht kann ich mir vorstellen, dass es sich dabei um die Übernahmedaten handelt die über das RIM Tool übernommen werden sollen. Dieses kann strukturierte Daten aus Excel Tabellen übernehmen.
Ob ihr das nun allerdings machen müsst oder das NSC oder idealerweise in einer Zusammenarbeit um Probleme auszuschließen ist meiner Meinung nach eure Entscheidung. Dass ihr das "müsst" ist sicherlich nicht unbedingt korrekt.

Zu 2: Eine solche Strategie ist grundsätzlich nicht verkehrt. Damit habt Ihr innerhalb der 2 Wochen immer eine Möglichkeit (im worst case) auf das alte System zurück zu gehen ohne Datenverlust zu erleiden. Parallel würde die Nacharbeit auch noch Lücken oder Performanceengpässe aufdecken. Ob das allerdings unbedingt 1,5 Monate an Daten sein müssen wage ich zu bezweifeln. Bei unserer Umstellung in 2005 (von einem DOS System) wurde der aktuelle Auftragsbestand von Hand übernommen, aber keine Bestands-, Bewegungs- oder historische Daten parallel gepflegt.

Eine letztendliche Aussage darüber zu treffen steht mir nicht zu, da es sicher noch einige Punkte zu beachten gibt und ich die Hintergründe nicht kenne. Auf den Punkt: Meine Erfahrung mit mehreren NSCs hat gezeigt, dass man nicht immer das Optimum vorgeschlagen bekommt. Allerdings hatte ich zu dem Zeitpunkt auch bereits die entsprechenden Kenntnisse des Systems um so etwas abwägen zu können. Komplett ohne tiefere Gründe wird sowas (wie ich hoffe) nicht vorgeschlagen. Wenn aus deiner Erfahrung heraus 1,5 Monate nachzuarbeiten nicht in Frage kommen, dann solltest du mit dem NSC zusammen eine andere Lösung erarbeiten.

19. Juni 2007 08:20

Hallo SilverX,

vielen Dank für deine Einschätzung.

Zur Übernahme der Daten gebe ich dir Recht, dass der Punkt, wer das zu erledigen hat Ansichtssache ist. Aber wenn ich doch die recht einfache Möglichkeit habe, ein Textfile direkt übernehmen zu können, warum wählt man den Weg über Excel? Zumal wenn man hier ein File erst in mehrere andere aufteilen muss, da Excel vom Umfang ja begrenzt ist.

Beim Go-Live würde ich gerne einen anderen Weg wählen, als die 1,5 Monate nachzuarbeiten. Üblicherweise würde ich zumindest den komplett abgeschlossenen Monat hochladen. Lt. Consultants geht dies aber nicht so kurzfristig vor einem Go-Live, da die 0,5 Monate nicht ausreichen, das Übernahmeprotokoll entsprechend zu erstellen.

Ich frage mich allerdings was daran so schwierig sein soll, wenn man es eh schon für den Vormonat hat.
Ehrlich gesagt, werde ich das Gefühl nicht los, dass Aufgaben die für ein Go-Live von den Consultants durchgeführt werden müssten, an unsere Mitarbeiter verlagert werden sollen, die somit 2 Monate Nach-bzw. doppelt pflegen müssen.

Ich kann ja vielleicht den Parallelbetrieb verstehen, aber die Nachpflege irgendwie nicht. Hat schon mal jemand einen solchen Go-Live durchgeführt und kann mir vielleicht begreiflich machen welchen Sinn das sonst noch hat?

Vielen Dank