Direktlieferung Einkauf buchen (fakturieren)

Hallo zusammen,

kann mir jemand sagen, aus welchem Grund bei Direktlieferungen die Fakturierung des Verkaufs vor der des Einkaufs gebucht werden muss?

Merci

[Kowa]

Jede Einkaufsfaktura stellt in Navision buchhalterisch eine Aufwandsbuchung dar (das Einkaufskonto ist ein GuV-Konto). Bei einer normalen Lieferung erhöht sich der Lagerbestand (dies stellt einen Ertrag dar), und die Lagerregulierungsbuchungen verrechnen diesen Ertrag mit dem Aufwand über das "Direkte Kosten Verrechnungskonto". Damit ist der Einkauf erfolgsneutral in der Buchhaltung abgebildet.
Bei einer Direktlieferung liegen aber andere Verhältnisse vor. Die Ware geht ja direkt vom Lieferanten an den Endabnehmer, eine Erhöhung des Lagerbestandes findet nicht statt. Es wäre kaufmännisch unklug, sich einen Aufwand und eine Verbindlichkeit ans Bein zu binden, bevor nicht die dazugehörige Forderung und der Erfolg gebucht sind.

Zuletzt geändert von Kowa am 10. August 2007 18:20, insgesamt 2-mal geändert.

Vielen Dank.
Es ist richtig, dass man bei einer Direktlieferung keinen "Lagerbestand" hat.
Allerdings kann es sein, dass eine Verkaufsrechnung noch nicht gebucht werden kann, weil eine oder mehrere Positionen zu dem Zeitpunkt nicht berechnet werden können und der Kunde nur Komplettrechnungen haben möchte.
Dann habe ich das Problem, dass ich die Rechnung von Lieferant A nicht buchen (und demzufolge auch nicht bezahlen) kann, weil Lieferant B noch nicht geliefert hat.
Gibt es programmtechnisch einen Konflikt, der die umgekehrte Reihenfolge der Rechnungsbuchung ausschließt?

Gibt es programmtechnisch einen Konflikt, der die umgekehrte Reihenfolge der Rechnungsbuchung ausschließt?

Da müßte man mindestens in Codeunit 90 (die Fehlermeldung auskommentieren) und Codeunit 80 eingreifen. Im Standard bewirkt die Faktura des Verkaufs automatisch auch die Lieferung in der Einkaufsbestellung.

Dieses müßte dann so umgeschrieben werden, das dies nur passiert wenn der Einkauf noch nicht manuell geliefert wurde.
Außerdem muss der Ausgleich der zugehörigen Artikelposten zwingend miteinander gekoppelt werden. Bei Direktlieferungen wird die Lagerabgangsmethode übersteuert, es wird immer die aktuell bewegte Ware miteinander ausgeglichen.

Als Workaround kann man eventuell ein Lager "Direktlief." verwenden und die Aufträge normal (nicht als Direktlieferung) aus diesem Lager liefern. Dann muss unbedingt aber mit Lagerhaltungsdaten gearbeitet werden, damit sich die Einstandspreise der Läger nicht vermischen. Wenn dann immer "Ausgleich mit Artikelposten " im Auftrag gefüllt wird (hierbei wird der Einkaufsposten ausgewählt), stimmt auch der Deckungsbeitrag. Der Lagerbestand muss bei Inventuren in diesem Lager natürlich immer Null sein, wenn alle Aufträge bearbeitet wurden.

Super.
Meine Nachforschungen hatten das gleiche Ergebnis. Ich konnte zudem keine Beeinflussung auf andere Module (Warehouse, Lagerregulierung, Projekt usw.) feststellen.
Die Verbindung beim Buchen der Lieferung kann bestehen bleiben (ist auch besser so).

Ich habe aktuell die gleiche Anforderung wie damals Fischer_k, in einer NAV Version 2013. Aus diesem Grund hole ich den alten Thread mal wieder hoch.
Durch kleine Anpassungen in den Codeunits 80/90/22 kann man die Faktura des Einkaufs ja recht einfach ermöglichen (hauptsächlich Deaktivierung der Fehlermeldungen).
Dadurch das der Standard bei der Lieferung eh immer automatisch den zugehörigen Beleg mitliefert und die Direktlieferung über einen eigenen Lagerort läuft, sind die Posten immer schon automatisch miteinander ausgeglichen.
Ich habe dies testweise gemacht und die Buchungen laufen soweit einwandfrei. Meine Befürchtung ist, dass dies evtl. noch Auswirkungen auf die Lagerbewertung/regulierung haben könnte, die man so aktuell nicht erkennt. Weiß jemand ob hier noch weitere Themen berücksichtigt werden müssen?

An der Methodik der Artikelausgleichsposten bzw. Lagerhaltungsdaten hat sich nichts geändert.
Was NAV 4.x u.a. noch nicht hatte, waren Lagerbuchungsperioden, die das Datum der Regulierungsposten beeinflussen.
Außerdem bei Lagerabgangsmethode "Durchschnitt" immer in der Lagereinrichtung die Einstandspreisberechnung auf "Artikel & Lagerort & Variante" stellen, wie hier beschrieben, damit die EP sich nicht vermischen.