15. Oktober 2014 22:18
alsa1806 hat geschrieben:Es wurden schon mehrere Versuche unternommen, die o.g. XML-Ports nach dem aktuellen Format nach DFÜ-Abkommen anzupassen, jedoch werden die exportierten XML-Dateien nach wie vor nicht von den Kreditinstituten angenommen.
Die Abstimmungsarbeit ist völlig normal, da hilft nur durchbeißen oder Add-on-Anbieter kontaktieren. Die Anforderungen der Banken, was in der SEPA-Datei drinstehen soll, sind leider sehr unterschiedlich. Da muss man ohnehin permanent nachbessern, denn jedes Jahr im November tritt ein neues Rulebook, das die Grundlage für die fortschreitenden Anpassungen an die aktuellen Bedürfnisse bildet, in Kraft.
Unabhängig von diesen periodischen zu erwartenden Änderungen mal ein Beispiel aus der Praxis:
Ich habe in den letzten Tagen für eine englische Zweigstelle einer amerikanischen Bank und eine irische Bank Erweiterungen in unserem XML-Schema vorgenommen, die bislang für die Anforderungen von Banken im DACH-Bereich vollkommen ausreichend waren.
- Bank A will zusätzlich zum Namen des beauftragenden Unternehmens eine Sender-ID ( 1. zusätzlicher Schalter im XML-Schema).
- Bank B will auch eine Sender-ID haben, aber nur ohne den Namen ( 2. zusätzlicher Schalter im XML-Schema). Bei Bank B wird die Sender-ID von der Bank vorgegeben, Bank A meinte dagegen, ob man nicht selber eine erstellen könnte…
- Bank A will von allen Zahlungsempfängern auch die Adressen haben ( 3. zusätzlicher Schalter im XML-Schema), aber nicht die Adresse vom beauftragenden Unternehmen (Tag <InitgPty>), was andere Zweigstellen der gleichen Bank in anderen Ländern nicht gestört hat ( 4. zusätzlicher Schalter im XML-Schema)
- Bank B kann als erste Bank überhaupt beim Erstellungszeitstempel der Datei die Sekundenbruchteile nicht verarbeiten ( 5. zusätzlicher Schalter im XML-Schema), die wiederum viele andere Banken als unerlässlich erachten, andere dagegen überhaupt nicht interessiert.
- Bank B will als erste Bank auch den Währungscode für das Konto bestätigt haben, das sie selber für das beauftragende Unternehmen führen und von dem die Zahlungen ausgeführt werden sollen ( 6. zusätzlicher Schalter im XML-Schema).
Wenn nicht alle Schalter für die jeweilige Bank genau so stehen wie erforderlich, wird die Datei zurückgewiesen. Das ist die Realität des angeblich "einheitlichen" SEPA-Formats, welches wiederum nur eine Untermenge (Subset) vom ISO 20022 ist, dieses mit der Beschränkung auf EUR-Zahlung, ChargeBearer SLEV (= ServiceLevel, d.h. kostenfrei im Gegensatz zu kostenpflichtigen ISO-20022-Transaktionen), IBAN und BIC (bis zum 01.02.16, dann ist auch diese im SEPA-Raum hinfällig (ab dann IBAN-only)). In der Schweiz wird ISO-Payment ab 2016 die alten Zahlungsformate bis 2018 ersetzen, auch andere Banken erwarten zunehmend dieses Format. Wieviele Dialekte und lokale Varianten sich daraus dann global noch ergeben, bleibt abzuwarten.