Lagerbestand eines Artikels nach Verkaufseinheiten anzeigen

Hallo liebe Community,

ich arbeite gerade an der Einführung von NAV2009 in einem Unternehmen und habe ein Problem mit den Lagerbeständen und den verschiedenen Verkaufseinheiten, sowie dem Verbrauch von Kartons.

Im Unternehmen werden mit Hilfe von Stücklisten verschiedene Artikel in Stück produziert. Um diese lagern zu können, werden je nach Art des Artikel 18 oder 24 Stück in einen offenen Umkarton gepackt. Diese Umkartons werden dann auf einer Palette gestapelt, anschließend weggelagert (wird als Halbfertigware bezeichnet).
Bei der Istmeldung der Stückliste wird die produzierte Menge des Artikels in Stück gebucht, mit der Verbrauchsbuchung die benötigten Komponenten verbucht. Dabei wird der Verbrauch an Umkartons für die Lagerung aber nicht gebucht, weil in der Stückliste des Artikels kein Umkarton enthalten ist (könnte ja auch nur anteilsmäßig enthalten sein - halte ich nicht für sinnvoll).

Hier ergibt sich die erste Frage: Gibt es außer eine zusätzlichen manuellen Verbrauchsbuchung, z.B. über das Artikelbuchblatt, noch einen anderen Ansatz, so etwas zu verwalten?

Nun habe ich also eine Menge X meines produzierten Artikels auf Lager. Dieser Artikel wird nun in verschiedenen Varianten verkauft:
6 Stück in einem Karton, 12 Stück in einem Karton, 24 Stück in einem Karton und die Verwendung in einem Sortimentskarton (z.B. 4 verschiedene Artikel mit je 6 Stück).

Damit man Artikel nicht mehrfach anfassen muss, wird bei der Produktion teilweise schon in die Verkaufseinheiten verpackt, so dass man nicht erst noch von der Lagerware in Umkartons in neue Verkaufskartons umpacken muss.

Bisher haben wir für jede Verkaufseinheit eine eigene Artikelkarte angelegt:
- Artikel Alpha
- Artikel Alpha 6er Karton
- Artikel Alpha 12er Karton
- Artikel Alpha 24er Karton

Das erscheint mir aber nicht wirklich sinnvoll, weil es im Grunde immer noch der gleiche Artikel ist. Nur halt in verschiedenen Verkaufseinheiten. Wir haben das so eingerichtet, damit wir über die Stückliste auch die Verbräuche der Verkaufskartons buchen können und - viel wichtiger - weil wir immer müssen, welchen Lagerbestand wir von den verschiedenen Verkaufseinheiten haben. Das System muss mir also jederzeit nicht nur sagen können, dass wir vom Artikel Alpha 12.000 Stück am Lager haben, sondern wie viele der jeweiligen Einheiten, also z.B.
- Artikel Alpha: 1.344 Stück
- Artikel Alpha 6er Karton: 224 Kartons (entspricht 224*6=1.344 Stück)
- Artikel Alpha 12er Karton: 112 Kartons
usw.

Gleichzeitig bekomme ich nun aber Probleme, weil der Kunde IMMER den Grundpreis pro Stück erhält, ich ihm aber z.B. 6er Kartons verkaufe und er demnach auch einen Kartonpreis erhält. Basiseinheit für Navision ist natürlich 1 Karton. Auf der Rechnung soll aber auch der Grundpreis pro Stück angegeben werden. Um das zu realisieren, muss ich in den Basiseinheiten 1/6 = 0,166666667 Stück zusätzlich pflegen. Das ergibt zum einen Rundungsdifferenzen, zum anderen habe ich unschöne Dezimalzahlen im System.

Ich frage mich nun, ob es nicht doch einen besseren / anderen Ansatz gibt. Es müsste doch eigentlich möglich sein, nur einen Artikel anzulegen, diesen in Stück zu handhaben und trotzdem zu wissen, wie viel Lagerbestand ich von den einzelnen Verkaufseinheiten ich habe. Den Kartonverbrauch könnte ich zur Not manuell buchen. Wenn der auch noch automatisch ermittelt werden könnte - top.

Hat hier vielleicht jemand Ideen? Wie lösen so etwas andere Unternehmen?

Viele Grüße, Lars Brinkmann

Hallo,

also für einen Artikel mit unterschiedlichen Einheiten mehrere Artikel anzulegen ist nicht gerade die beste Idee.

• Ein Artikel sollte immer in der kleinsten Einheit angelegt werden, in der er bewegt wird, d.h. in eurem Fall heißt das eigentlich Stück.
• bei dem Artikel kannst du dann eine normale Verkaufseinheit hinterlegen, z.B. Karton6er. Diese Einheit legst du dann mit dem passenden Umrechnungsfaktor bei dem Artikel an. Genauso kannst du mit den anderen Einheiten verfahren.
• Verkaufspreise legst du immer ohne Einheitencode an, und damit in der Basiseinheit. Dann rechnet NAV den Preis automatisch auf die Kartonpreise um. Auf den Belegen kannst/musst du dann die "Menge (Basis)" bzw. einen berechneten "VK-Preis (Basis)" (VK-Preis/Menge pro Einheit) ausgeben.
• wenn Ihr mit Logistik arbeitet, muss bei jedem Lagerplatz eine Einheit hinterlegt werden, in der der Artikel dort abgelegt ist. Wenn du hier die korrekten Einheiten angibst, sollte es möglich sein sich die Bestände der einzelnen Einheiten anzuzeigen. Die normale Warenwirtschaft bietet leider keine Möglichkeit sich die Bestände einzelner Einheiten anzuzeigen. Außer man arbeitet mit Varianten, aber dann klemmt die Produktion.
• Wenn du mit Varianten arbeiten kannst (keine Produktion), kannst du auch mit der Warenwirtschaft das ganze erledigen. Dann legst du pro VK- Einheit eine zusätzliche Variante an. Die Bestände kann man (bei richtiger Einrichtung) dann pro Variante anzeigen. Wenn ihr dann umpackt bzw. verpackt müssen die Basis- Artikel dann entsprechend umgebucht werden.

Gruß, Fiddi

Hallo,
also für einen Artikel mit unterschiedlichen Einheiten mehrere Artikel anzulegen ist nicht gerade die beste Idee.

Leider haben wir das Logistik-Modul nicht im Einsatz und unser Schwerpunkt liegt in der Produktion. Da wir die Bestände auf den einzelnen Einheiten im Blick haben müssen, kommen wir dann wohl nicht drum herum, dafür mehrere Artikel anzulegen.

Was passiert denn mit der Produktion, wenn man mit den Varianten arbeitet? Das wäre ja sonst auch eine schöne Lösung.

Vielen Dank schon einmal für die schnelle Antwort.

Viele Grüße, Lars Brinkmann

Für die Produktion gibt es Add-Ons für solche Anforderungen,z.B. das hier (Stichwort "Trading Unit").

Für die Produktion gibt es Add-Ons für solche Anforderungen,z.B. das hier (Stichwort "Trading Unit").

Hallo Kowa,

ich sollte dazu erwähnen, dass wir die Foodvision-Lösung als Aufsatz zu NAV2009 nutzen. Ich denke, da wäre ein weiteres Add-On kontraproduktiv.

Viele Grüße, Lars Brinkmann

Man könnte ja auch den produzierten Einzelartikel bei der Verpackung in die entsprechende Verpackungsvariante umbuchen!?
Das Problem bei der Produktion ist nicht, das der Artikel keine Varianten haben darf, sie kann nur keine produzieren.

Gruß, Fiddi

[quote="fiddi"]Man könnte ja auch den produzierten Einzelartikel bei der Verpackung in die entsprechende Verpackungsvariante umbuchen!?
Das Problem bei der Produktion ist nicht, das der Artikel keine Varianten haben darf, sie kann nur keine produzieren.

Ich produziere also Artikel-Nr. 100 und buche die Ist-Meldung mit 10.000 Stück auf diese Artikelnummer. Anschließend buche ich dann manuell 4.000 Stück auf Variante A und 6.000 Stück auf Variante B. Und im Lagerbestand kann ich das dann irgendwie sehen (z.B. über einen speziellen Report)? Oder wie muss ich mir das vorstellen?

Wir hatten mal die Varianten angesprochen, aber es hieß, das würde nicht funktionieren und dann haben wir das nicht weiter betrachtet. Von daher kenne ich mich damit nicht besonders aus.

Viele Grüße, Lars Brinkmann

Hallo ganz ohne Programmierung wird das wohl nicht gehen, aber es sollte funktionieren.
Dein Ansatz ist schon korrekt.
Du müsstest tatsächlich die Basiseinheiten auf die Varianten (6er, 12er, Palette) umbuchen. Damit du jetzt die Bestände sehen kannst, musst du in der Artikelvariante zwei Felder einfügen, die Einheit der Variante, und der Lagerbestand mit Variantenfilter umgerechnet auf die Varianteneinheit. Den Gesamtbestand siehst du auf der Artikelkarte.

Chromstreifen wäre noch des Einfügen der Verkaufseinheit in der Verkaufszeile abhängig vom Variantencode, dann könntest du alles sauber steuern. wie du möchtest.

Der Aufwand für die Anpassungen sollten sich in Grenzen halten, sodass man das auch mal ausprobieren könnte.

Gruß, Fiddi

Wenn es nur um die Anzeige von Einheiten 6er, 12er etc. mit festen Einheitencodes geht, kann man das fest verdrahten:

Das Feld Einheitencode (also die Einheit, die beim Buchen benutzt wurde, wenn es nicht die Basiseinheit war) wird in die Artikelposten mitgeschleift, aber nur als Infofeld. Das lässt sich aber leicht ausbauen.

Für 6er Kartons:
Das Flowfield Feld 70 Bewegung/Net Change in der Artikeltabelle kopieren und als neues Feld z.B. "Bewegung KTN6" einfügen, in der Flowfieldformel unten dann eine Zeile

Code:

Unit of Measure Code  CONST KARTON6

hinzufügen.
Damit dafür eine Summe gebildet werden kann, braucht man einen neuen Key in den Artikelposten, wo der Einheitencode enthalten ist, mindestens

Code:

Unit of Measure Code,Item Code,Posting Date

mit SumIndex Quantity.Wenn man keine Datumsfilter setzen will kann man Posting Date weglassen und das Feld dann "Lagerbestand KTN6" nennen.
Wenn man hier alle Filtermöglichkeiten wie beim Standardfeld benötigt, wird auch der Key länger:

Code:

Item No.,Entry Type,Variant Code,Drop Shipment,Location Code,Posting Date,Unit of Measure Code

Auch hier: Neuen Key anlegen, nicht den Standardkey verlängern!

Dann In der Artikelkarte das neue Flowfield einbauen mit Feld-Property Divisor = 6 und schon hat man eine 6er-Kartonbestandsanzeige (bei ausführlichem Key mit Lagerort/Datumsfiltersensibilität). Wenn man das im Programmcode nutzen will, muss man diese Division nach dem CALCFIELDS natürlich analog durchführen.

...
Du müsstest tatsächlich die Basiseinheiten auf die Varianten (6er, 12er, Palette) umbuchen. Damit du jetzt die Bestände sehen kannst, musst du in der Artikelvariante zwei Felder einfügen, die Einheit der Variante, und der Lagerbestand mit Variantenfilter umgerechnet auf die Varianteneinheit. Den Gesamtbestand siehst du auf der Artikelkarte. ...

Ich werde das im neuen Jahr mal durchsprechen. Es hört sich nach einer guten Lösung für den aktuellen Bestand an. Ich muss mal schauen, was der Einkäufer dazu sagt. Denn in dieser Form wird sich der zukünftige Verbrauch von Kartons wohl nicht in der Planung abbilden lassen. Aber einen Tod muss man ja bekanntlich sterben

Frohe Weihnachten, Lars Brinkmann

Wenn es nur um die Anzeige von Einheiten 6er, 12er etc. mit festen Einheitencodes geht, kann man das fest verdrahten:

Ich muss zugeben, ich habe nicht alles verstanden. Ich glaube aber, dass diese Lösung für unser Problem nicht funktioniert. Wir sind sehr kreativ in der Erfindung neuer Verkaufseinheiten und wenn ich es richtig verstanden habe, müssten wir diese Anpassung für jede Einheit durchführen. Aber vielen Dank für diesen Ansatz.

Frohe Weihnachten, Lars Brinkmann

Denn in dieser Form wird sich der zukünftige Verbrauch von Kartons wohl nicht in der Planung abbilden lassen. Aber einen Tod muss man ja bekanntlich sterben

Kann man den nicht als Verbrauch in einem Verbrauchsbuchblatt dem FA zubuchen (hängt aber auch von eurer Arbeitsweise ab).

Gruß, Fiddi

Wenn es nur um die Anzeige von Einheiten 6er, 12er etc. mit festen Einheitencodes geht, kann man das fest verdrahten:

Ich muss zugeben, ich habe nicht alles verstanden. Ich glaube aber, dass diese Lösung für unser Problem nicht funktioniert. Wir sind sehr kreativ in der Erfindung neuer Verkaufseinheiten und wenn ich es richtig verstanden habe, müssten wir diese Anpassung für jede Einheit durchführen. Aber vielen Dank für diesen Ansatz.

Wenn der Bezug zur Basiseinheit Stück gleich ist, man muss lediglich jeden Einheitencode in der Flowfieldformel berücksichtigen und statt CONST dann mit FILTER arbeiten.
z.B. für 6er

Code:

Unit of Measure Code  FILTER PAKET6|KARTON6|KTN6

usw. für alle vorkommenden 6er-Codes.

Einheiten.jpg

Nur für die anderen Einheiten 12er,24er braucht man dann jeweils einge FlowFields in der Artikeltabelle mit angepasster Formel und entsprechendem Divisor in der Form.
Die ganze Programmierung ist ein paar Minuten erledigt und kostet lediglich ein bisschen Datenbankplatz durch den neuen Key, kann also gefahrlos getestet werden.

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Hallo an alle Diskussionsteilnehmer,

zunächst noch ein frohes neues Jahr und eine dicke Entschuldigung für meine späte Antwort. Durch den Jahreswechsel und die Umstellung ist es doch ein bisschen stressiger geworden.

Wir haben uns die Ansätze angesehen und uns dann dafür entschieden, für die einzelnen Kartontypen eigene Artikel anzulegen. Für die Stücklisten nutzen wir nun immer ein Vielfaches der Einheit. Das funktioniert sehr gut und wir können damit gut leben.

Die Idee von Kowa war auch sehr spannend, hätte aber wohl umfangreichere Umstellungen an unserem Konzept mit sich gebracht und das war in der Kürze der Zeit nicht mehr zu prüfen.

Jedenfalls vielen herzlichen Dank an alle Teilnehmer.

Viele Grüße, Lars Brinkmann