Wie implementiert man eine 'verlängerte Werkbank'

8. März 2011 13:30

Liebe Kollegen,
in unserer Elektronikfertigung gibt es einen Prozeßschritt, den man als 'verlängerte Werkbank' bezeichnen kann und ich hätte gern Euren Rat bzgl. der Implementierung in NAV.

Wie verkaufen Fertigware, hinter der sich mehrstufige Stücklisten verbergen. Teile dieser Halbfertigware (HFW) wird fremd bearbeitet (mit Komponenten bestückt) und kommt dann 'veredelt' wieder zu uns in's Haus.
Dabei werden von uns Komponenten dem Dienstleister zur Verfügung gestellt, der diese dann verarbeitet UND z.T. noch eigene Komponenten verbraucht und uns dann einen Preis/Stück in Rechnung stellt.
Dies erfolgt in sog. Nutzen: z.B. 1000 Stück einer HFW 4711 sollen extern bearbeitet werden. Wir stellen dann das Material zusammen und liefern die Komponenten (nackte Platinen, Bauteile) an den Dienstleister, der einige Zeit später die bestückten Platinen zurückgibt mit einer Rechnung über '1000 Platinen 4711 a € xy'. In den €xy ist seine Dienstleistung sowie ggf. Fremdteile enthalten.
Um die Sache noch komplexer zu machen: das von uns beigestellte Material ist mengenmäßig nicht unbedingt identisch mit der Auftragsmenge, da einige Komponenten nur z.B. in 'Rollen a 5000 Stück' verfügbar sind. Die Restmengen verbleiben beim Dienstleister und werden beim nächsten Auftrag wiederverwendet (letzteres sieht eigentlich nach klassichem Konsignationsgeschäft aus).

Die Wunsch-Prozessabbildung sieht wie folgt aus:
a. Artikel 4711 hat eine bestimmte Lager-Mindestmenge, die der typischen Wiederbeschaffungszeit multipliziert mit dem voraussichtlichen Bedarf entspricht.
b. Erkennt NAV nun eine Unterschreitung der Mindestmenge, wird ein Auftrag für den Externen erzeugt sowie eine Aufstellung der von uns beizustellenden Materialien unter Berücksichtigung dessen was noch beim Externen liegt.
c. Das Material wird bei uns ausgebucht, das Lager wertmäßig entlastet
d. Der Externe liefert: bei uns wird die HFW 4711 eingelagert (und auch wertmäßig im Lager erfasst)

Unklar ist nun noch ziemlich alles:
1. wie verwalte ich Läger und deren Verbräuche die bei Externen liegen
2. was erzeugt die Aufträge
3. was ist das für eine Beschaffungsmethode & Produktionsart für die einschlägige HFW (einfach Einkauf geht nicht, da ja die dahinterliegenden Stücklisten aufgelöst werden müssen)
4. wie steuere ich unser Lager zu Erzeugung der MAterialsätze
5. wie regele ich die korrekten Wertzuordnungen (Lagerabgänge bei Komponenten und dann plötzlich eine Einkaufsrechnung / was löst überhaupt die Bestellung aus ?)

Viele Fragen :-|

Ist bzw wie ist das so abbildbar?

Danke Euch
GGA

Re: Wie implementiert man eine 'verlängerte Werkbank'

8. März 2011 13:49

Schau dir das Thema Fremdarbeit an :)

Kurz gesagt hast du einen FA wie immer (also Artikel A entsteht aus einer Stückliste), in dessen Arbeitsplan ein externer Arbeitsgang enthalten ist. Dieser FA erzeugt eine Bestellung, die im Wareneingang allerdings nicht (doppelt) gebucht werden kann. Das Liefern/Buchen der Rechnung dieser Bestellung erzeugt lediglich eine Istmeldung auf den externen Arbeitsgang.

Das mit der Ware, die beim Fremdfertiger liegt, haben wir hier als eine Art Außenlager verwaltet. Material wird dorthin umgelagert und beim Buchen der Verbräuche dort entnommen.