18. November 2010 13:39
Dregeja hat geschrieben:Hallo zusammen,
ich habe hier ein Wissenslücke, die noch gefüllt werden müsste.
Ich kenne den Grundsatz von Dynamics NAV erst liefern/empfangen, dann fakturieren.
Nun ist es aber so, dass Ware und deren Rechnung von der mutter zur tochter geschickt wird. Ware per Container, Rechnung per Brief. Natürlich ist der Brief schneller da und die entsprechende Zahlungsbedingungen lassen auch wenig Spielraum, um auf die Ware zu warten. Dabei geht es hier um internationales Geschäft und nicht eine Lieferung von Gütersloh nach Bielefeld (5-10km)
Wie würde ich das korrekt im NAV Standard abbilden? Purchase Order für die Ware, eine Purchase Invoice durch Beleg kopieren der Purchase Order erstellen und dann ?
Ich kann ja schlecht die Purchase Order fakturieren, da ich ja dann zwei Rechnungen zu einer Bestellung habe?
Vielen Dank für Eure Hilfe!
Gruß
Jan
Ob international oder eilig spielt keine Rolle. Einzig und allein entscheidend ist, was der Konzernwirtschaftsprüfer sagen würde.
Ich wette, er würde bei einer Konzernprüfung bei der Tochter nachprüfen wollen, ob denn die Ware auf Lager ist, für die gerade eine EK-Rechnung verbucht wurde, wegen der nach HGB und IFRS und US-GAAP vorgegebenen allgemeinen Aktivierungspflicht für assets, d.h. Vermögensgegenstände, wenn wir davon ausgehen, dass > 410 € und nicht GWG.
Und da der Vermögensgegenstand gar nicht da ist, dürfte keine richtige Einkaufsrechnung gebucht werden, weil damit ja eine finanzbuchhalterische Aktivierung von einem nicht vorhandenen Gegenstand und damit eine nicht rechtmäßige Bilanzverlängerung ausgelöst würde.
Die Tochter hat es nur deshalb so eilig die Rechnung zu verbuchen, weil sie ja möglichst schnell zahlen möchte, um nicht von der Mutter abgemahnt zu werden oder durch Schnelligkeit wertvolles Skonto zu erhaschen?
Dann sollte man einfach pro-forma die Rechnung erfassen. Dann auf den selben Kreditor eine Ausgangszahlung mit externer Belegnummer = Rechnungsnummer buchen. Diese Zahlung wäre zunächst "offen" und zu buchen: per sonstige Forderungen ggü. konzern-verbundene Unternehmen an Bank bzw. falls das nicht unterjährig sondern überjährig passiert per ARAP an Bank. Die Mutter müßte entsprechend buchen per Bank an sonstige Verbindlichkeiten bzw. per Bank an PRAP.
Wenn der Lieferschein eintrudelt, dann erfaßt man und bucht man ihn. Dann in der erfaßten aber noch nich gebuchten Rechnung einfach Funktion, Wareneingangszeilen holen und auf den gebuchten Lieferschein verweisen und dann die Rechnung buchen. Dann in Kreditorenposten einen nachträglichen Ausgleich zwischen schon getätigter Zahlung und nun verbuchten Rechnung manuell anstoßen.
Merke: eilig oder international sind keine Kriterien nach denen geurteilt wird, ob HGB, IFRS, US-GAAP, Konzernrechnungslegung etc. eingehalten werden. Ich hab das ganze mit meinem Buchhaltungswissen aus dem HGB-Einzelabschluß dargestellt. Es könnte durchaus sein, dass im Rahmen der Konzernrechnungslegung eine Zwischenergebniseliminierung zw. Tochter und Mutter gemacht werden muss. Ob diese Eliminierung erst am Jahresende oder schon unterjährig zu erfolgen hat, das weiss der Abteilungsleiter Finanzen, den du verbindlich fragen solltest.
Alternativ könnte die Tochter die EK-Rechnung hernehmen, sie als Dummy-EK-Bestellung erfassen, dann Buchen, Vorauszahlung buchen. Ich weiß allerdings nicht, ob das einer Wirtschaftsprüfung standhält.
Zuletzt geändert von Freestyler am 18. November 2010 15:23, insgesamt 1-mal geändert.