Uralte Navision Lösungen

16. Februar 2021 10:50

Hallo,

ich wollte hier in Klatsch und Tratsch mal einen Thread eröffnen, über uralte Navision, oder sogar Financialslösungen, die noch im Einsatz sind und sich noch wacker schlagen ;-)

-Wie sind eurer Erfahrungen, gibt es Probleme?
-Wollt Ihr Updaten auf Business Central?
- Was hindert euch an ein Update?
- Wie kann man bei den Entscheidungsträger argumentieren, wenn Sie aus Kostengründen nicht wollen?
- Wie lange wird man NAV 2009 CC noch betreiben können, ohne technische Schwierigkeiten?

Ich würde mich über einen Autausch freuen?

Zu meiner Situation:
im Einsatz Financials, technisch auf NAV 2009 CC
Kollege, der schon > 20 Jahre im Unternehmen ist, will die aktuelle Lösung bis zu seiner Rente noch mitschleppen, weil das Update zu komplex&teuer und der interne Arbeitsaufwand mit bestehenden Tagesgeschäft nicht zu stemmen ist.
Man will auch keinen NSC beauftragen, da in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht wurden.

Re: Uralte Navision Lösungen

16. Februar 2021 11:22

Die älteste Navision-Installation, die ich betreuen durfte, war im Jahr 2014 ein Kunde mit "Navision Financials 2.01" (Release: 07/1999).
Die Gründe, warum er nicht auf eine aktuelle(re) Version updaten wollte, kenne ich leider nicht.

Die meisten Installationen blieben bei den Versionen 2.60, 3.70, 5.00 bzw. 2009 und jetzt BC14 "hängen", da die Kunden dann in der Regel den "Technologie-Wechsel" scheuten.
Häufig ist mit diesen Versions-Sprüngen auch gerne bei den Systemhäusern ein Cut gemacht worden und deren Branchenlösungen wurden von Grund auf neu entwickelt, um die neuen Techniken und Standard-Features optimal in ihrer Lösung nutzen zu können.
Manchmal dauerte es dann wieder ein paar Branchen-Releases, bis die Lösung wieder auf demselben Funktions-Level ankam.
Einige (wenn nicht sogar viele) Systemhäuser hatten damals noch nicht einmal entsprechende Migrations-Tools entwickelt, um von deren alten auf die neue Lösung migrieren zu können.

Manche Kunden sind mit dem aktuellen Funktionsumfang ihrer Uralt-Lösung vollkommen zufrieden und sehen keinen Mehrwert in einem Upgrade.
Dass Anpassungen aufgrund gesetzlicher Änderungen dann für viel Geld in ihre Lösung eingebaut werden müssen nehmen die dann billigend in Kauf.

Manche Kunden haben aber auch eine extrem individualisierte NAV-Installation (Branchenlösung, viele Add-Ons weiterer Drittanbieter, umfangreiche und über die Jahre gewachsene Eigenentwicklungen, ...), so dass ein "Upgrade" unter Umständen gar nicht möglich ist.

Sehr lange auf einer alten Version zu verharren birgt natürlich auch ein großes Risiko, denn wenn z. B. der Anbieter der Branchenlösung oder einer wichtigen Speziallösung im Laufe der Zeit vom Markt verschwunden ist, dann gibt es keinen Upgrade-Pfad, da es keine Nachfolge-Version gibt.
Wenn dann gesetzliche Änderungen implementiert werden müssen, gibt es niemanden mit dem notwendigen Know-How der alten Lösung.

Wenn ich auf meine 24 Navision-Jahre zurückblicke, dann stelle ich fest, dass in dieser Zeit sehr viele Systemhäuser aufgekauft wurden oder gar insolvent gegangen sind.
Nur in sehr wenigen Fällen gab es dann Migrations-Tools von der letzten Version der Branchenlösung des aufgekauften Systemhauses zu den eigenen Produkten.
Migrations-Tools von älteren Versionen sind mir nicht bekannt. Man hätte also erstmal von seiner Uralt-Version auf die letzte Version upgraden müssen, um dann auf die aktuelle Version des Nachfolgeprodukts migrieren zu können.

Re: Uralte Navision Lösungen

18. Februar 2021 12:08

Hi,

Timo Lässer hat geschrieben:Wenn dann gesetzliche Änderungen implementiert werden müssen, gibt es niemanden mit dem notwendigen Know-How der alten Lösung.


Also ich seit 1994, anfangs mit Blue 3.01 (damals erste UNIX-Installation in DE), dabei, habe jetzt schon in mittlerweile zwei Firmen die Situation gehabt, dass Updates bzw. Upgrade so lange, wie möglich hinausgezögert werden. Inklusive Kündigung Wartungsvertrag. Solange z.B. die USt-Sätze anpassbar waren, gab es einfach keine zwingende Notwendigkeit, zu springen. Da ich z.B. die UStVA immer außerhalb des Systems mache, waren auch die Elster-Probleme vor ein paar Jahren kein Grund, etwas zu tun. Lediglich die EUR-Umstellung und die SEPA-Einführung waren meiner Ansicht nach Knackpunkte für eine eventuelle Umstellung bzw. Bedarf an externer Beratung.

Wir sind hier in 2019 von 2009 seit 2009 im Einsatz auf 2018 "gesprungen". Davor in meiner Exfirma, wo alles mit Blue 3.01B anfing, hatten wir Blue von 1994 bis 2001, dann Attain/Financials 3.1/3.01? von 2001 bis 2012 laufen. Irgendwann um 2008/2009 haben wir technisch auf 3.6 hochgezogen.

Insofern hatten etwaige sonstige gesetzliche Änderungen in meiner bisherigen Erfahrung, bis auf die jeweilige Neuinstallation, von 1994 bis 2019 keinen großen Einfluß auf ein Update/Upgrade.

In 2020 gibt es tatsächlich eine gesetzliche Änderung, wo ich nicht wüsste, wie wir das ohne Anpassung im System manuell ohne Riesenaufwand hinbekommen würden: die Prüfung der USt-IDs und der Nachweis der Prüfung.

Cheers,
André

Re: Uralte Navision Lösungen

19. Februar 2021 14:59

Vermutlich bleibt ein Kunde in den meisten Fällen wegen der Kosten auf seiner alten Version. Kostentreibende Faktoren gibt es bei einer Migration ja genug. Aber auch ein unbedingt benötigtes Drittanbietermodul, für das es schlichtweg keine aktuelle Version (mehr) gibt, kann ein Upgrade verhindern. Wenn ein Kunde dann die FiBu in NAV gar nicht nutzt, weil er z.B. eine eigene externe FiBu betreibt, fallen mir auf Anhieb auch keine gesetzlichen Anforderungen ein, die ein Upgrade zwingend erforderlich machen.

Re: Uralte Navision Lösungen

19. Februar 2021 15:14

Hallo,

um Rechnung zu schreiben gibt es auch schon einige Anforderungen, die nicht nur mit der Fibu zu tun haben.

Oder auch eine Fibu-Schnittstelle, wie z:b: DATEV, die sich von Zeit zu Zeit ändert können zum Problem werden.

Gruß Fiddi